Aktion: „Farb-Röntgen – Bitte eintreten“
Patienten, Ärzte, Gesundheitsminister und Soziologen warnen schon seit geraumer Zeit vor einem möglichen Kollaps unseres momentan noch auf Höchsttouren laufenden Gesundheitssystems. Dieses System, das unzählige, teure Diagnose- und Therapiemaßnahmen der neuesten Medizintechnik bietet, wirft mehr und mehr zermürbende Fragen auf.
Eine dieser wesentlichen Fragen ist diejenige nach der teilweise vorherrschenden Überversorgung bzw. Übertherapierung besonders von nicht kritischen Patienten und gerade auch von Privatpatienten. Kritiker mahnen vor überflüssigen Operationen und auch vor leichtfertig verordneten mitunter strapaziösen Diagnoseverfahren.
Die Problematik der Übertherapierung nehmen die in Berlin beheimateten Kunstschaffenden Cornelia Bördlein und Alexander Farid zum Anlass für einen unkonventionellen künstlerischen Kommentar. Sie stellen dem Besucher/Patienten der Endstation St. Josef eine Diagnose mittels eines − wie in der modernen Medizin üblich − bildgebenden Verfahrens. Doch handelt es sich bei den Ergebnissen des performativ verwendeten Apparats (im Steampunk-Stil) weder um Röntgentechnik noch um MRT oder Kernspin, sondern um ein rein „manuelles“, schonendes und (meist) fröhlich buntes Bild vom Inneren des jeweiligen Besuchers/Patienten.
Die oben genannten Hitech-Dienstleistungen können und sollen damit nicht in ihrem Wert, sondern nur in der Häufigkeit ihres Einsatzes in Frage gestellt werden. Dieses „Neue bildgebende Verfahren“ ist keine Positionierung dagegen, eher eine versteckte Frage danach, ob vielleicht mancher Wunsch nach allumfassender Diagnose und Therapie durch die Heilkraft von künstlerischem Humor und kreativem Trotz aufgefangen werden kann.
Die Sprechstundenzeiten sind am Samstag, 21. Juli, von 14-20 Uhr und am Sonntag, 22. Juli, von 11-18 Uhr. Nehmen Sie Ihren „Farb-Röntgentermin“ wahr und holen Sie sich ihre persönliche medizinische Aufnahme der besonderen Art ab!